Berglauf in Thailand bei 30 Grad+ – ich hab’s überlebt !

Berglauf in Thailand bei 30 Grad+ – ich hab’s überlebt !

Ich habe mich überreden lassen an einem Berglauf in der Nähe von Kamphaeng Phet mitzumachen.
Berglauf in Thailand, vor allem in der Umgebung von Kamphaeng ??? Das konnte ich nicht glauben.
Eine kurze Recherche im Internet hat dann ergeben, dass es hier doch einige Hügeln mit bis zu 900 Meter gibt. Da Kampheng Phet laut meinen GPS so auf 90 Meter liegt, sind das dann doch immerhin noch über 800 Höhenmeter zu überwinden.
Und da mir mitgeteilt wurde es seien nur 3 Kilometer zu laufen, dachte ich mir: „Kein Problem – das schaffe ich !“

Der Tag hat leider etwas stressig begonnen. Wir hatten am Vortag noch Besuch und konnten dann nicht gleich einschlafen.
Wir sind erst gegen 2 Uhr ins Bett gekommen. Leider hat der Wecker dann schon um 5 Uhr geläutet, da wir uns ja um 6 Uhr mit der Schwester meiner Frau treffen wollten. So gegen 5:30 bin ich dann wirklich aus dem Bett gekommen und habe dann mal einen Kaffee getrunken. Nach dem Kaffee hat meine Frau ihre Schwester angerufen, und erfahren, dass diese schon beim Start des Laufes sei. Also haben wir das weiter Frühstück gestrichen, schnell unsere Sachen für den Lauf (Laufsachen, meinen Pulsgurt, usw.) vorbereitet und sind schnell ins Auto gesprungen.

Nach zirka 40 Minuten Autofahrt waren wir auch schon beim Berg. Wir haben uns schnell umgezogen und angemeldet, es gab mehrere Anmeldungsgruppen, Frauen und Männer wurden getrennt, und auch in mehrere Altersgruppen aufgeteilt (Kinder, unter 20, unter 30, unter 40, usw.)
Ich habe meinen Thai-Führerschein für die Anmeldung verwendet und wurde in die Gruppe der unter 50igjährigen eingeteilt – bin ich wirklich schon so alt ?

Überraschenderweise war die Anmeldung gratis. Jeder bekam eine Startnummer, ein Flasche Wasser, einige Stücke Bananenkuchen (habe ich leider verschenkt – da ich keinen Hunger hatte) und einen Gutschein für das Essen nach dem Lauf.
Meine Startnummer war die Nummer 126 die meiner Frau 97.
Insgesamt waren sicher in allen Gruppen mehr als 800 Läufer am Start.

Es wurde in unterschiedlichen Zeitintervallen gestartet. Zuerst die Kindern, dann die unter 20igjährigen usw.
Mein Startfenster war so gegen 8:52.

Zuerst ging es zirka 2,5 Kilometer entlang einer Straße leicht Bergauf. Mir wurde noch mitgeteilt, dass es unterwegs mehrere Checkpoints gibt wo mir ein Stempel auf meine Startnummer gedrückt wird, wenn ich nicht alle Stempeln abholen würde, wird der Lauf nicht gewertet – also schaute ich immer was so die anderen Läufer machten.

Schon auf der Straße hatte ich die ersten Frauen und Kinder die vor mir gestartet waren überholt – da diese nur „spazieren“ gingen.

Am Ende der Straße ging es dann in den Wald hinein. Man konnte sich noch Wasser zum Trinken mitnehmen. Da aber mein Flasche noch voll war und es laut IPhone ja nur mehr 500 Meter seine sollten, habe ich dies nicht gemacht  – ein Fehler wie sich später herausstellen sollte.

Im Wald ging es anfangs nur etwas steiler weiter als auf der Straße, der Weg war aber nicht seht gut – viele Wurzeln und Steine – also musste ich mein Tempo etwas reduzieren.

Später wurde es so steil, das ich eigentlich nur mehr gegangen bin. Bei steileren Anstiegen gab es sogar Halteseile und es kam des öfteren zu Staus.

Als das Iphone mir mitteilte, ich sei schon 3 Kilometer gelaufen, war ich froher Erwartung auf das Ziel – aber wo waren die Checkpoints mit den Stempeln ?? Beim Übergang in den Wald gab es keinen Stempel. Kurz nach 3 Kilometer sah ich dann ein Zielfahne – dachte ich. Lieder war es nur der erste Checkpoint. Ich bekam also meine Stempel. Ich bin mir nicht ganz sicher ob das GPS im Wald, der teilweise sehr dicht war richtig funktioniert hat, aber es kam ein Kilometer nach dem anderen und ich wurde immer müder.

Ich musste einige Pausen machen. So bei ungefähr Kilometer 6 hat mich dann der „Farang“ aus der Schweiz überholt, und gefragt wie es mir geht. Er sah noch sehr fit aus – er ist ja auf der Straße nicht wirklich gelaufen. Ich habe ihm gesagt, ich komme aus Wien und nicht aus den Bergen und ich werde schon müde. Da hat er gelacht und gesagt ich solle doch einfach auf die nächste U-Bahn warten. Eigentlich habe ich gehofft, der schnellste „Farang“ zu werden – außer dem Kollegen aus der Schweiz habe ich noch einen weiteren Ausländer gesehen – aber das wird wohl nichts.

Kurz nach Kilometer 6 war auch mein Wasser alle, es gab zwar eine Quelle mit Trinkwasser, aus der die Thais auch getrunken haben, aber ich habe dem Wasser nicht vertraut. Immer langsamer mit immer mehr Pausen ging es weiter. Mein Puls war zeitweise schon auf 195 (später habe ich dann im Log gesehen, das mein Spitzenwert 201 !!! war). Nach Kilometer 7,5 war ich k.o. Ich wollte nicht mehr weiter, die Thais haben mich aber aufgefordert weiter zu machen – es sei nicht mehr weit. In der Hoffnung das es oben eine Straße gäbe und ich mit einem Auto zurückfahren könne bin ich dann doch weiter gegangen. Irgendwann hat mich meine Frau dann auch eingeholt, beziehungsweise habe ich als ich sie so 400 Meter hinter mir sah – auf sie gewartet. Den Rest der Strecke sind wir dann gemeinsam gegangen.

Nach fast 8 Kilometer waren wir dann auch schon fast auf der Bergspitze auf der sich schon sehr viele Läufer befanden. Leider ging es fast noch 1 Kilometer weiter  bis ins Ziel.

Laut GPS waren es 9.04 Kilometer, aber dann endlich:

Berglauf in Thailand - Im ZielIch  bin im Ziel!!!! 2:22 Minuten.
Laut runtastic:
Höhen aufwärts: 2247m
Höhen abwärts: 1377m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.80 Km/h
Durchschnittspace: 15:48 min/km
Verbrauchte Kalorien: 1537
Durchschnittspuls: 183 !!!
Maximalpuls: 201 !!!

Aber wie ich feststellen musste gab es hier keine Straße – wir müssen den gleichen Weg wieder zurück gehen. Mein Frau hat eine Zielkarte bekommen, ich leider nicht mehr – es waren schon zu viele Läufer meiner Altersgruppe im Ziel. Leider gab es kein Wasser hier oben. Meine Frau hat dann aber dem Thai-Militär eine Flasche ab-geschnorrt. Ich habe den Militär gesagt, sie sollen für mich einen Hubschrauber bestellen, ich bin k.o. und könne nicht mehr zurück. Leider seien aber derzeit keine Hubschrauber frei, und ich müsse zurück.

Auf diesen Schock, wollte ich mir dann eine Zigarette anzünden, leider ging das nicht. Mein Packerl war total nass. Mein T-shirt und meine Hose waren total durch geschwitzt. Wir haben eine kurze Pause gemacht und uns dann auf den Rückweg gemacht.

Bergab war noch schwieriger als bergauf, vor allem in den steilen Bereichen. Es kam da immer wieder zu Staus. Ich konnte meine Füße nicht mehr bewegen und musste einige Pausen machen.  So nach 1,5 Stunden konnte ich endlich eine Zigarette rauchen, da meine Packung mittlerweile getrocknet ist – ich sage lieber nicht wie diese geschmeckt hat.

Bei einer Pause haben wir eine über 80igjährige Thai getroffen. Sie war das erste Mal am Berg – es gehe ihr aber gut und sie hätte keine Problem. Das war frustrierend, ich mit meinen 40 Jahren war schon total fertig.

Endlich nach 2 Stunden sah ich die Autos auf der Straße! Ich rufe laut „TAXI!“ und alle Thais in meiner Umgebung lachen.
Am Beginn der Straße stand wirklich ein Truck der alle zum Start zurück gefahren hat. Das einzige Problem war nur das Aufsteigen – mit letzter Kraft habe ich es geschafft.

Im Ziel gab es dann mit dem Gutschein (meiner war nicht mehr lesbar – da total durch geschwitzt) ein gutes Thai Essen (um 13:30 das erste Essen am Tag) und Wasser.

Mein Frau hat sich dann noch ihrer Zielmedaille abgeholt und wir sind dann einen Kaffee – echten Wiener Melange – trinken gefahren.

Ich war zwar total fertig, aber irgendwie war es ein schöner Tag. Der nächste Tag würde sicher schlimmer sein – ich war in der Erwartung eines totalen Muskelkaters.

3 Jahre später habe ich dann noch einen Versuch unternommen.

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